Jimmy ist da


Immer kommt alles anders als man denkt.

Die ganze Familie und ich waren wahnsinnig aufgeregt. Mit 2 Stunden Verspätung kam Jimmy heute zu ihrer Pflegefamilie.

Ich kannte Jimmy ja auch nur von Fotos und ein paar Videos aus dem Iran und jetzt habe ich sie das erste mal live und in Farbe gesehen.

Wir waren ganz schön erstaunt, wie gut sich Jimmy mit ihren Vorderbeinen bewegen kann. Jimmy´s alte Familie hat schnell noch gezeigt wie man sie in ihren Rollstuhl setzt, gab noch ein paar Tipps und verabschiedet sich dann.

Langsam hat sich die Pflegefamilie versucht Jimmy zu nähern. Es ist wirklich nicht leicht einen behinderten Hund ohne Schwanz einzuschätzen. Ist das Bellen nun Freude oder Warnung? Natürlich ist Jimmy erst mal durch den Garten gelaufen, ist ja alles ganz neu und hey, es gibt Kinder und noch 2 Hunde.

Fremde Hunde waren für Jimmy kein Problem. Im Iran lebte sie schließlich mit über 20 Hunden und kurz im Tierheim zusammen. Mit Kindern hatte Jimmy allerdings bis heute keinen Kontakt.

Tja, nun standen wir da und rätselten, will Jimmy die Kinder begrüßen oder wegjagen?

Das Schicksal hat es so gewollt.

Nach 1 Stunde haben die Familie und ich entschieden, dass ich Jimmy besser zu mir mit nach Hause nehme. Wie sag ich es bloß Jens, dass wir ab heute 5 Hunde bei uns haben werden?

Gegen 18 Uhr kam Jens zu der Familie um mich abzuholen, bis dahin hatte ich Zeit mir die richtigen Worte auszudenken. Er war natürlich erst mal muffelig, aber er hat selbst gesehen, dass es irgendwie nicht stimmig zwischen den Kindern und Jimmy ist. Abgesehen davon, blieb jetzt eh nichts anderes mehr übrig.

Großer Hund und noch größere Transportbox.

Jimmy

Jimmy wieder in ihre Transportbox zu stecken ist kein Problem, aber wie bekommt man so eine große Transportbox plus den Rollstuhl in einen kleinen Corsa?

Egal wie wir es angestellt haben, entweder liegt Jimmy ohne Box im Kofferraum oder die Box wird zerlegt und der Rollstuhl kommen mit. Alles zusammen geht nicht.

Wie gut, dass wir nur 20 Min. Fußweg bis nach Hause haben, also haben wir entschieden, dass ich mit Jimmy nach Hause laufen werde.

Rechnung ohne Jimmy gemacht

Ja, eigentlich sind es nur 20 Min. zu Fuß, mit Jimmy waren es geschlagene 90 Min.

Jimmy lief nicht sehr gut in ihrem Rolli und hatte vor allem und jedem Angst. Autos die an einem vorbei rauschen, fremde Stimmen aus Häusern, Fahrradfahrer und ich bin auch noch fremd. Sie blieb oft stehen und wollte einfach nicht weiter.

Zu Hause angekommen, hat Jimmy sich sofort hingelegt und war fix und fertig. 

Unsere Hunde und Katzen haben sie überhaupt nicht mehr interessiert, nur noch Wasser und was zu futtern, dann gingen die Äuglein zu und ab ins Traumland.

Bleibt für uns die Frage, wie geht man mit einem behinderten Hund um und wie soll es weiter gehen?

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